Nachrichten

9.-11. August: Margarethenfest

9. bis 11. August: Bad Schmiedeberger Margarethenfest

Text: Felix Saul
In den äußerst grausam geführten Hussitenkriegen (1419 - 1436) fiel Schmiedeberg, nebst umliegender Dörfer einer schweren Brandschatzung zum Opfer. Mann schrieb das Jahr 1429 als die Hussiten von Böhmen kommend durch Sachsen zogen und viele Städte und Dörfer plünderten und nieder brannten. So erging es auch dem alten Smedeberg. Die wehrhafte Stadt konnte der Übermacht der Hussiten nicht standhalten. Sie sank in jenem Jahr erstmals in ihrer Geschichte in Schutt und Asche.
Während des mühevollen Wiederaufbaus der Stadt besuchte der Landesherr Kurfürst Friedrich II. der Sanftmütige (1412 - 1464), seit 1428 Kurfürst von Sachsen-Wittenberg, mit seiner jungen Gemahlin, der Habsburgerin Margarethe von Österreich, den Ort. Das kurfürstliche Paar war nach seiner Hochzeit am 3. Juni 1431 in Leipzig auf der Reise nach Wittenberg. Die Legende erzählt, dass der Kurfürst auf ausdrücklichen Wunsch abweichend von der großen Heerstraße über Smedeberg reisen wollte. Der vorausreitende kurfürstliche Herold kündigte das Nahen des Kurfürsten durch Fanfarensignale in der Stadt an. Bei den Bergkellern wurde das kurfürstliche Paar vom Rat, der Bürgerschaft und den Innungen festlich begrüßt. Aus der Hand einer Ehrenjungfrau wurde dem Kurfürst der Ehrentrunk gereicht. Der Kurfürst,  nachdem er den Becher geleert hatte, füllte denselben mit Dukaten. Dieses Kapital war der Grundstock für den Erwerb des städtischen Waldbesitzes. Der Waldbesitz wurde die wirtschaftliche Grundlage für den Wiederaufbau nach den Zerstörungen im Hussitenkrieg. Der Magistrat ließ in der ganzen Umgegend bekannt machen, dass jeder Mann willkommen sei, der ein zerstörtes Haus wieder aufbauen will. Das nötige Bauholz könne er sich kostenlos im Stadtwald schlagen. Der Tag des Besuches durch das kurfürstliche Paar war zugleich der Stiftungstag des Margarethen-Festes. In den Folgejahren wurde es als großes Volksfest gefeiert. Der Überlieferung nach soll der Kurfürst, wenn er in den umliegenden kurfürstlichen Wäldern zur Jagd weilte, mit seiner Gemahlin auch diese Volksfeste zu Ehren seiner Margarethe besucht haben.
Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges geriet das Ereignis und das Fest immer mehr in Vergessenheit. Mit der Proklamation des Deutschen Kaiserreiches 1871 und dem Aufflammen alter Traditionen erinnerte man sich dieser Begebenheit und gründete 1872 in Schmiedeberg den Margarethenverein, mit dem Ziel, den in früheren Jahren stattgefundenen Margarethen-Festzug wieder ins Leben zu rufen. Dem Verein gelang es 1874 den ersten historischen Festzug in Szene zu setzen. Von Jahr zu Jahr ist dieser Festzug immer prächtiger ausgestattet worden und hatte auch an Umfang durch immer stärkere Beteiligung gewonnen. Die Ausstattung wurde mit großer Sorgfalt nach historischen Überlieferungen nachgestaltet. Der Ruf des Schmiedeberger Margarethenfestes lockte zahlreiche Besucher auch aus weiterer Entfernung an.
Diese alte Tradition lebte in den 1990er Jahren wieder auf und seit 1996 wird das Margarethenfest als jährliches Stadtfest gefeiert. Es ist das älteste Volks- und Stadtfest in der Dübener Heide.

PROGRAMM: www.margarethenfest.com
 

Zurück