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Erfolgreiche Brunnenbohrung

In 444 Metern auf Wasser gestoßen

Auf der Grundlage von umfassenden geowissenschaftlichen Voruntersuchungen wurden zur Lokalisierung eines möglichen Brunnenstandortes im Jahr 2010 reflexionsseismische Messungen im Kurgebiet erfolgreich durchgeführt. Mit diesem Verfahren wurde der Bohransatzpunkt für den jetzigen Brunnenstandort gefunden. Die Bohrung wurde vom Oktober bis Dezember 2012 bis zu einer Endteufe von insgesamt 444 Metern unter Geländeoberfläche niedergebracht. Als Bohrverfahren kam das Rotary- Spülbohrverfahren zum Einsatz.
Begleitend zur Bohrtätigkeit wurden eine Reihe von Testarbeiten zur qualitativen und quantitativen Charakterisierung des angetroffenen Grundwassers durchgeführt. Zur Lokalisierung der Zuflussbereiche des Wassers erfolgten im Zielgrundwasserleiter des Festgesteins geophysikalisch gestützte Pumpversuche. Mit diesen Untersuchungen konnten Klüfte und Störungsbereiche mit unterschiedlich mineralisiertem Wasser identifiziert werden.
Ab 170 Metern unter Geländeoberkante ist das ausgebildete Festgestein ein relativ kompakter, schwach verwitterter Granodiorit. Starke Zerrüttungszonen sind insbesondere bei 251 bis 265 Metern und 350 bis 360 Metern Tiefe ausgeprägt. Aus diesen unteren Klüften wird stark mineralisiertes Wasser gewonnen. Mit mehr als 3.000 Milligramm gelöster Stoffe je Liter liegt der Mineralisierungsgehalt deutlich über dem für Heilwasser geforderten Mineralisierungswert von 1.000 Milligramm gelöster Stoffe je Liter.
Nach  dem Erreichen der Endteufe der Bohrung wurde das Bohrloch mit einem Durchmesser von  311 Millimeter aufgeweitet, um den Brunnenausbau zu gewährleisten. Von April bis Mai 2013 erfolgte der Brunnenausbau. Bis zur Tiefe von 176 Metern ist der Brunnen mit einem einzementierten, glasfaserverstärkten Kunststoffvollrohr versehen. Der Ausbau bis zur Endteufe von 362 Metern erfolgte mit hochvergütetem Edelstahl. Vier eingebaute Hochleistungsfilterstrecken aus Edelstahlwickeldrahtfiltern sind durch Vollrohrbereiche getrennt. Mit diesen Filterstrecken werden alle zuflusswirksamen Klüfte und Störungen erschlossen. Unterhalb von 362,5 Metern wurde die Bohrung wieder mit Zement verschlossen, da aus diesen Bereichen des Festgesteines keine signifikanten Heilwasserzuflüsse festgestellt werden konnten.
Mit einem in den Brunnen eingebautem regelbaren stickstoffbetriebenen Packersystem in einer Teufe von 200 Metern, einem Dichtungselement zur Trennung der zwei unterschiedlich mineralisierten Haupthorizonte, ist es möglich, nur das hoch mineralisierte Heilwasser aus dem Teufenbereich zwischen 210 bis 362 Metern zu fördern. Ab April 2015 steht das fluoridhaltige Natrium-Chlorid-Sulfat-Wasser für die balneologische Nutzung zur Verfügung.
Das gewonnene Heilwasser wird auf ein Alter von bis zu 40.000 Jahren geschätzt. Die im Bohrprozess gewonnenen Gesteinsproben lassen auf ein Alter des Granodiorits von ca. 280 bis 300 Millionen Jahren schließen.

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